Retro Gaming – aus der Zeit gefallen oder unvergänglich?

Retrogaming ist für viele, vor allem für die ältere Generation, ein Begriff und existiert als Subkultur schon seit den späten 90ern. Es spiegelt für die meisten das nostalgische Lebensgefühl von früher wieder, da sie mit dem „old school gaming“ aufgewachsen sind und es sie an ihre Kindheit erinnert. Der Begriff wurde für den Zeitraum von ca. 1970 bis ca. 1985 auch als Genrebezeichnung etabliert. Man versteht unter Retro-Gaming das Spielen und Sammeln alter Konsolen, PCs, sowie Video- und Computerspiele. In Deutschland interessieren sich ca. 34% aller Gamer*innen für Retro Games, dies geht aus einer Umfrage der deutschen Games-Branche hervor. Doch auch immer mehr junge Leute entwickeln ein Interesse für die alten Spiele.

Retro vs. Neu

Alt oder neu — was ist besser? Bei dieser Frage gehen die Meinungen auseinander, wodurch kein eindeutiges Ergebnis erzielt werden kann. Beide Seiten haben jedoch ihre Vorteile. Bei den Retro-Games waren beispielsweise die Artworks der Spieleverpackungen und die Anleitungen detaillierter und charmanter als bei den heutigen Games. Ein weiterer großer Vorteil war das Plug & Play, das heißt keine nervigen Installationen oder Lootboxen – hier konnte direkt gestartet werden. Hinzu kommt, dass die damaligen Spiele zwar einfach zu verstehen, jedoch schwer zu meistern waren, was dazu führte, dass die Games immer und immer wieder gezockt wurden, mit dem Ziel, jedes Mal seinen Rekord zu knacken. Bezogen darauf ist hier auf jeden Fall das Spiel „Speedrunning“ zu nennen, denn es ist heute noch eine bekannte Challenge für Retro-Fans.

Das System der Cheatcodes war ebenfalls innovativer, denn diese mussten noch fein säuberlich mit der Hand aufgeschrieben werden und durch deren Verbreitung entstanden spannende Gerüchte. Abschließend ist noch der lokale Multiplayer zu nennen. Man saß mit Freunden zusammen vor einer Konsole und hat sich in verschiedenen Games gemessen, während heute der lokale Multiplayer oft durch den Online-Multiplayer ersetzt wird. Das führt dazu, dass jeder zu Hause vor seiner eigenen Konsole oder seinem PC sitzt.

Die neuen Games bieten hingegen, auch kaum zu übersehen, eine deutlich bessere Auflösung, geprägt durch den technologischen Fortschritt. Die Grafikkarte beispielsweise gehört zu den Komponenten im Inneren des PCs, die sich mit am schnellsten weiterentwickelt hat und dadurch einen großen Beitrag zur Qualität heutiger Spiele leistet. Ein weiterer Punkt ist die Komplexität. Die Spiele sind deutlich anspruchsvoller und vielschichtiger, wodurch man sich um einiges mehr damit auseinandersetzen muss, als es damals der Fall war.

Auch das Gameplay, also die Zusammenfassung aller Merkmale eines Videospiels, hat bedeutend mehr zu offerieren, als die damaligen Spiele. Der Großteil der Veränderungen liegt in der Darstellung, also der Art und Weise der Präsentation des Spiels. Die Inhalte sind jedoch relativ ähnlich geblieben, nur eben viel detaillierter. Durch die große Auswahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Charakteren, mit denen man sich identifizieren kann, ist es einem heutzutage möglich, deutlich tiefer in das Game einzutauchen als früher. Bezogen auf die Lokalität der Spieler beim Zocken, spielen diese mittlerweile fast alle online. Man sitzt zwar nicht mehr so häufig zusammen vor einer Konsole, dennoch bietet es die Möglichkeit, mit Menschen auf der ganzen Welt zusammen zu spielen und sich auszutauschen. Online-Communities sind riesig und es werden viele neue Freundschaften geschlossen. Heutige Spiele werden außerdem ca. wöchentlich gepatched. Die alten Spiele waren verbuggt und konnten nicht korrigiert werden, außer es wurden Neuauflagen veröffentlicht. Bei den heutigen Games wird das Spiel sozusagen jede Woche „überarbeitet“. 

Es gibt also Vor- und Nachteile der jeweiligen Videospiel-Generationen. Retro-Spiele haben oft charmante Artworks und Anleitungen, ein Plug & Play-System und Cheatcodes, aus denen interessante Gerüchte entstanden sind. Außerdem waren sie einfach zu verstehen, aber schwer zu meistern. Neue Spiele bieten bessere Auflösung, Komplexität, vielfältiges Gameplay, tiefere Charakter Identifikation und Online-Communitys. Es ist jedoch nicht mehr üblich, sich mit Freunden zusammen vor einer Konsole zu treffen.

Wer jedoch noch keinerlei Erfahrungen mit Retro-Games gemacht hat, sollte diese auf jeden Fall einmal testen/ausprobieren – es wird sich lohnen/auszahlen.

Unser Retrogaming-Raum

Hier bei uns in der Esport Factory haben wir einen dementsprechenden Raum, voll mit den alten Klassikern, in dem sich nur Sachen befinden,die vor dem 18. Januar 1998 erschienen sind. Von dem Commodore 64c, der Amiga 4000 und der Atari 2600, über die Playstation 1, dem Nintendo 64, bis hin zu einem PC ausgestattet mit Windows 95, einem Pentium 2 und einer Voodoo 3dfx Grafikkarte, findet man hier alles. Ebenfalls befinden sich bei uns viele der alten Spiele, wie zum Beispiel Command & Conquer, Diablo 1, die Siedler oder auch River Raid, welches das erste Game in Deutschland war, welches indiziert wurde. Dies bezieht sich jedoch nicht nur auf die Technik, sondern auf die gesamte Ausstattung – egal ob Sessel, Tische oder Gardinen. Der gesamte Raum wurde dem „alten Flair“ entsprechend eingerichtet und das aus einer Leidenschaft für Retro Gaming heraus.

Wer also in die Zeit zurückreisen und das Lebensgefühl von früher noch einmal empfinden möchte, ist herzlich eingeladen, sich diesen Wunsch bei uns zu erfüllen und zurück in seine Kindheit einzutauchen.